Faktencheck – Wespen und Bienen

Nach der letzten Bezirksfachberatung möchte ich nochmal auf das Thema Wespen und Bienen eingehen und etwas berichtigen bzw. aufklären.

Wildbienen

Wildbienen, wozu auch die Hummeln zählen, benötigen sehr wohl Pollen (Proteine, umgangssprachlich Eiweiß)!
Für die Brutaufzucht der Nachkommen wird ähnlich wie bei den Honigbienen ein sog. „Bienenbrot“, eine Mischung aus Pollen, Nektar fermentiert durch Speichel, zubereitet. Durch den Speichel wird das Bienenbrot bzw. der Pollen haltbar gemacht, da frischer Pollen schnell anfängt zu schimmeln.

Hornissen

Hornissenstiche sind in der Tat die schmerzhaftesten unter allen Hautflüglerstichen. Nur warum ist das so? Von der Giftintensität hat die Honigbiene das stärkste aller Gifte zu bieten. Allerdings hat die Hornisse einen entscheidenden Vorteil. Einerseits ist der Stich schon schmerzhafter weil der Stachel aufgrund der Größe viel tiefer eindringen kann. Andererseits enthält das Gift der Hornisse einen Neurotransmitter (Acetylcholin) des menschlichen Körpers, was den Stich absolut schmerzhaft erscheinen lässt. Einmal an der Hand gestochen, kommt es uns so vor, als wäre der ganze Arm in einen Fleischwolf geraten.

Wespen

Die deutsche und gemeine (von allgemein) Wespe sind die einzigen Wespenarten die beim Grillen lästig werden können. Nur warum haben sie es immer auf unser leckeres Grillfleisch abgesehen? Da Faltenwespenarten keine Vegetarier sind und somit auch keinen Pollen zur Brutaufzucht nutzen, müssen sie auf andere Proteinquellen zurückgreifen. Fliege Insekten und vor allem Aas stehen auf dem Programm ganz oben.

Diese zwei Arten der fliegenden Müllabfuhr sind die einzigen Wespenarten, die Kadaver als Proteinquelle nahezu vollständig zerlegen und verwerten. Befindet sich also ein Stück Grillfleisch auf unserem Teller, denkt die Wespe „Ahh ein Kadaver“ und fängt sofort mit dem Recycling an. Dies kann man ihr auch nicht nachtragen, denn es ist ihre Aufgabe welche sie übrigens hervorragend meistert. Daher: Die deutsche und gemeine Wespe sind Nützlinge höchsten Grades, da sie durch ihre großen Völker DIE fliegende Bio-Müllabfuhr in unserem Garten sind!

Honigbiene

Der Stachel, oder Wehrstachel der Honigbiene bricht nicht ab, sondern der gesamte Stechapparat wird herausgerissen. Warum ist das so? Der Stachel der Honigbiene ist im Gegensatz zu anderen Stacheln wie z.B. von Hummel, Wespe, oder Hornisse mit kleinen Widerhaken besetzt. Sticht die Wespe nun ein Wirbeltier oder einen Menschen, so bleibt der Stachel aufgrund der elastischen, sich zusammenziehenden Haut stecken. Sticht die Biene allerdings ein anderes Insekt mit Chitinpanzer, welcher sich nicht zusammenzieht, so kann sie den Stachel wieder herausziehen. Hummeln, Wespen und Hornissen können daher widerhakenlos endlos stechen. Gerade die Baumhummel, aber auch andere Hummeln sind bekannt dafür, das sie sich mit ihren kleinen kräftigen Beinchen wie ein Schraubstock festklemmen können, z.B. an der Unterlippe, und dann zustechen wie ein Tacker. Ein Heidenspaß für Mensch und Insekt. 🙂

Bei Fragen rund um das Thema Bienen, Hummeln, Wespen und Hornissen stehe ich Euch gerne zur Verfügung.

Hier der Artikel nochmal als PDF: Faktencheck – Wespen und Bienen

Eurer Fachberater Tim Kaprol